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Ika Freudenberg, geb. am 24.03.1858 in Raubach bei Koblenz, gest. am 09.01.1912 in München. 1894 gründete sie in München den "Verein für Fraueninteressen".

Des weiteren gründete sie eine Rechtsschutzstelle und richtete Auskunftsstellen über Wohlfahrtseinrich-tungen und Frauenberufe ein.

Diese geistig hervorragende, hochgebildete Rheinländerin ist die Künstlerin unter den Frauenführerinnen der Jahrhundertwende; nicht nur, weil sie selber dichtete und musizierte und alles Schöne in der Welt Hebte, sondern weil sie es verstand, auch die größte und gemischteste Versammlung und Diskussion im Geiste der Kunst so zu leiten, daß auch der Roheste von ihrer Kultur der Rede und der Darstellung ergriffen wurde.

Sie veredelte den Stil der öffentlichen Auseinandersetzungen; selbst der große Friedrich Naumann war von ihr bezaubert, weil sie die Frauenfrage aus den rein wirtschaftlichen Tatbeständen in die geistige Sphäre der Frauenkultur zu heben verstand.

An Plato gebildet, sah diese „Liebhaberin der Welt" im Volke nicht die dumpfe, gebundene, urteilslose Masse wie manche hochmütigen Literaten, sondern einen lebendigen Organismus, der einer „unbegrenzten Entfaltung" fähig ist.

Diese Besonnenheit umfaßt auch den Stil des Auftretens auf dem Podium bis zum Anzug. Als Ika Freudenberg in der Mitte ihres vierten Lebensjahrzehnts in München den Vorsitz im Verein für Fraueninteressen übernahm, zeigte sich ihr Genie auch den entlegensten Aufgaben, wie etwa dem Schutz der Kellnerinnen oder der Bekämpfung der Fleischnot, gewachsen; sie trat als Laie auch vor Gericht in der Rolle der Verteidigerin, sogar in zweiter Instanz, auf.

Ihre Rechtsschutzstelle half sechzigtausend Frauen durch die Tat. Das Volk nannte sie „Fräulein Doktor". Innere Heiterkeit bis zur Selbstironie, Kunst und Natur halfen ihr über die harte Berufsarbeit hinweg, auch in ihrem schweren körperlichen Leiden, das sie bejahte wie der Mystiker Johannes vom Kreuz.

Ika Freudenberg verband wirksam und anmutig mit hoher Bildung die Liebe zu den schutzlosen Menschen ihrer Zeit.