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Grete Fluss (1892-1964)

 
   

Der 6. Januar 1957 wird für viele Kölner zu einem der größten Er eignisse in der noch jungen Nachkriegszeit.

Im legendären "Kaiserhof" feiert Deutschlands wohl populärste und erfolgreichste Humoristin, Grete Fluss - "et Flusse Griet" - ihren 65. Geburtstag und ihr 50jähriges Bühnenjubiläum mit einer Revue, die unter dem vielsagenden Titel "Stell dich jeck" von nun an allabendlich die Besuchermassen anlockt.

Grete Fluss und ihre Karnevalsrevuen: Das ist für die Kölner längst zu einem Begriff geworden. Et Griet singt, spielt und tanzt in ihrer jetzt 30. Revue mit überwältigendem Witz, nie versagender Schlagfertigkeit, oft so unerwartet extemporierend, daß selbst ihre mitwirkenden Kolleginnen und Kollegen vor Lachen nicht mehr weiterkönnen.

Zwischen Neujahr und Aschermittwoch füllte sie in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zweimal täglich das "Groß-Köln". Mit den Einnahmen aus ihren Karnevals-Revuen wurde der ganzjährige Unterhalt des während der übrigen Jahreszeit geschlossenen Betriebes bestritten.

Außerhalb Kölns galt sie nach sensationellen Gastspielen in Berlin, Hamburg, nach Engagements in vielen anderen deutschen Städten als "ausgeprägte Vertreterin der kölschen Volksseele".

Film, Fernsehen, Radio und Tonträger aller Art haben in der künstlerischen Laufbahn von Grete Fluss keine Rolle gespielt. Auch die elektronische Verstärkung ihrer Stimme war ein seltenes Ereignis. Sie wollte von der Bühne aus ihr Publikum immer sehr persönlich ansprechen.

Und das gelang ihr mit ihrer im wahrsten Sinne des Wortes "raumgreifenden Stimme" überzeugend. 1961 nahm Grete Fluss Abschied von der Bühne, ein Entschluß, der ihr sehr schwer fiel.

Der Verzicht auf Beifall und Jubel, der sie ein Menschenleben begleitet hatte, dauerte nur ein Jahr. "Do sidder paff", freute sie sich über den Begrüßungsjubel beim Karnevalsgastspiel 1962 im "Edelweiß".

Danach kehrte sie endgültig ins Haus nach Unkel und zu ihrem Mann, dem Künstleragenten Ludwig Westkamp, zurück. Hier tat sie das, was sie in vielen Jahrzehnten bei Proben und Aufführungen stets hinter der Bühne zum Wohle Bedürftiger getan hatte: Stricken!

Doch jetzt wollte sie sich über das bohrende Heimweh nach der heißgeliebten Bühne hinwegsetzen. Als man ihr am 6. Januar 1964 zum 72. Geburtstag gratulierte, endet ihre Dankrede vorzeitig. "Mih kann ich nit sage, söns fangen ich ahn ze kriesche!".

Am 27. Juli 1964 starb sie in Unkel am Rhein.